Die Leber ist ein zentrales Stoffwechselorgan mit einer enormen Reservekapazität und einer hervorragenden Regenerationsfähigkeit. Funktionsausfälle treten in der Regel erst ab einem Verlust von über 70% des Lebergewebes auf. Aufgrund der vielfältigen Funktionen im Stoffwechsel und dem Zusammenspiel der meisten Organe sind Ursachen und Ausprägungen von Lebererkrankungen sowie die diagnostischen und therapeutischen Ansätze sehr verschieden. Selten sind die Symptome eindeutig. Es können Appetit-, Gewicht- und Fellglanzverlust auftreten, Magendarmsymptome (Erbrechen, Durchfall, Verstopfung), aber auch zentralnervöse Ausfallserscheinungen mit krampfartigen Anfällen oder sogar Koma. Einzig typisches Anzeichen ist die Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute (Gelbsucht/Ikterus).
Unterstützende diätetische Maßnahmen sind bei Lebererkrankungen sehr wichtig. Diese richten sich nach den individuellen Symptomen und haben zum Ziel, die Leber so wenig wie möglich durch Abbauprodukte aus der Nahrung zu belasten. Die Höhe der Eiweißaufnahme sowie die Eiweißqualität stehen dabei im Vordergrund. Des Weiteren ist auf eine angemessene Zufuhr von Kupfer und Vitamin A zu achten, da beide Nährstoffe in der Leber gespeichert werden. Vitamin E und B-Vitamine sollten reichlich im Futter enthalten sein. Eine zusätzliche Vitamin C-Gabe ist bei Lebererkrankungen zu empfehlen, die mit einem Gewebsverlust einhergehen (degenerative Erkrankungen). Weiterhin können antioxidativ wirkende Mariendistelpräparate und/oder S-Adenosylmethionin (SAMe) unterstützend eingesetzt werden. Bei Erkrankungen, die mit ZNS-Symptomen bzw. Symptomen einer Ammoniakvergiftung (Abbauprodukt aus dem Eiweißstoffwechsel, potentielles Zellgift) einhergehen, ist außerdem eine Ansäuerung des Darmbreis mittels Gabe von Laktulose, Laktose oder Pektin zu erwägen, da hierdurch die Ammoniakbelastung reduziert werden kann.