napfcheck und Anicura Tierklinik Haar veranstalten ein Symposium zur Gastroenterologie und Diätetik bei Hund und Katze in München – Haar
„Magen, Darm & Pankreas im Fokus“ – Updates von Spezialisten direkt in die Praxis
- ein Rückblick auf den 12. und 13. Oktober 2024
Entstanden aus einer Idee und dem Wunsch nach „etwas mehr“ war es nach einem Jahr Planung, vielen Stunden Vorbereitung und ein paar verlorenen Nerven am 12. Oktober endlich so weit, dass wir – Julia Fritz von Napfcheck und Natalie Bertl von der Anicura Tierklinik Haar als gemeinsame Organisatorinnen – 150 Tierärzte und Tierärztinnen im Bürgerhaus Haar zu unserem Intensivseminar rund um die Gastroenterologie und Diätetik begrüßen durften.
Unsere Referenten waren Kollegen aus den USA, der Schweiz und München.
Prof. Dr. Jan Suchodolski von dem GI-Lab der Texas University gab als anerkannter Experte auf dem Gebiet verständliche Einblicke in das Thema Mikrobiom. Er vermittelte den Praktikern in seinen Vorträgen ein solides Grundverständnis für dieses Thema, zeigte die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und gab praxisbezogene Tipps zu aktuellen diagnostischen Möglichkeiten, insbesondere dem Dysbiose Index sowie zum Einsatz von Probiotika und Kottransplantationen (FMT) bei Hunden und Katzen.
Prof. Dr. Stefan Unterer, Leiter des Tierspitals der Universität in Zürich referierte in gewohnter praxisnaher und interaktiver Weise zu Diagnostik und Therapien von akuten und chronischen Durchfällen sowie den sinnvollen Einsatz von Antibiotika. Des Weiteren besprach er anhand von anschaulichen Fallbeispielen die internistische Herangehensweise zu Problemen des Magen, wie beispielsweise Reflux, Regurgitieren und Erbrechen. Abschließend folgten neueste Erkenntnisse zu Pankreatitis und exokriner Pankreasinsuffizienz
Dr. Susanne Ritz, Chefärztin für Innere Medizin in der Anicura Tierklinik Haar widmete sich in ihrem Vortrag intensiv zwei weiteren, wichtigen Erkrankungen, dem Morbus Addison und der Protein Loosing Enteropathie (PLE). Gerade beim Morbus Addison, einer primär endokrinologischen Erkrankung, wird die Beteiligung und die Bedeutung an gastrointestinalen Problemen sehr häufig unterschätzt.
Dr. Natalie Bertl, Mitorganisatorin und Oberärztin für Innere Medizin in der Tierklinik Haar veranschaulichte mit ihrer langjährigen Erfahrung und Expertise auf praxisnahe Weise die Sonographie von Magen, Darm und Pankreas und bebilderte diese mit vielen prägnanten Fallbeispielen. Sie bezog die Teilnehmenden in die Faszination der Bildgebung mit ein und ermutigte sie, Ultraschall als diagnostisches Verfahren im täglichen Gebrauch zu nutzen.
Dr. Julia Fritz, Veranstalterin, Ernährungsspezialistin und Inhaberin von napfcheck, führte die Teilnehmer durch die ernährungsspezifischen Themen rund um Magen, Darm und Pankreas. Diese untermalte sie mit zahlreichen unterschiedlichsten Fallspielen aus ihrer ernährungsmedizinischen Praxis, um einerseits fütterungsbedingte Ursachen als Auslöser für Magendarmprobleme aufzuzeigen, die Wichtigkeit der Verdaulichkeit zu verdeutlichen, aber auch, um die anwesenden Kollegen und Kolleginnen für das Thema Fütterungsanamnese zu sensibilisieren und motivieren. Außerdem gab sie eine strukturierte Übersicht zu Faserstoffen und deren praktischen Einsatz in der Praxis.
Ergänzend zu den vielen Vorträgen gab es am Sonntagvormittag eine Podiumsdiskussion mit allen Referenten zu Fragen, die im Laufe der Veranstaltung von den Teilnehmenden gesammelt wurden. Insbesondere wurden diagnostische Marker von Darmerkrankungen (u.a. Zonulin, Calprotectin, sekretorisches IgA), Behandlung und Fütterung bei Giardien, Vorgehensweisen bei speziellen Pathogenen (z.B. Campylobacter, Salmonellen) und die differenzierte Auswertung von Stimulationstests zur Erkennung eines M. Addison besprochen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten anhaltende Begeisterung für die Thematik und waren mit voller Aufmerksamkeit dabei. Insgesamt ein erfolgreiches Seminar mit vielen amüsanten Momenten und geballtem Wissenstransfer.
Letztendlich konnten die Pausen mit frischen Brezn, leckerem 3-Gänge-Mittagessen, Kuchen am Nachmittag und natürlich einer Snack- und Kaffee-Flatrate zum Erfolg beitragen. Neben vollbesetzen Stühlen bis zur letzten Reihe waren auch viele Vierbeiner anwesend, die allen Teilnehmenden beständig vor Augen hielten, wie man sein Wochenende auch hätte verbringen können – schlafend. Das wäre aber nicht halb so schön gewesen!